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“1 Trilliarde Tiere, 8 Milliarden Menschen. Zahlenmäßig und in ihrer Vielfalt sind sie uns ziemlich überlegen.” eröffnet Edda Fahrenhorst. Es ist Samstagmittag, von draußen prasselt der Regen gegen die Fensterscheiben des Max Hünten Haus in Zingst. Drinnen trocknen die Regentropfen am schwarzen Mantel der Kuratorin, die sich von den ungewohnt widrigen Wetterbedingungen am vorletzten Festivaltag von “horizonte zingst” nicht beeindrucken lässt.
Dafür gibt es zu viel zu erzählen über all die Ausstellungen, die die schöne Ostsee-Halbinsel anlässlich des 17. Umweltfotofestivals schmücken. Das Thema dieses Jahr: Fauna. “Haustiere, Wildtiere, Nutztiere. Es geht um die Ambivalenz, mit denen wir den Tieren begegnen. Die einen lieben wir, die anderen essen wir.”, spricht die Kuratorin nachdenklich. In welcher Beziehung Menschen zu ihrem tierischen Gegenüber stehen, beleuchten die Ausstellungen auf vielfältige Weise.
Da sind die bombastisch guten Haifotos vom amerikanischen Starfotografen @michaelmuller7, die großformatig direkt im Sand vor der Seebrücke aufgestellt sind und viele Strandbesucher zu Selfies verleiten. Oder die brillante Fotodokumentation des Briten @chancellordavid, der ein halb nomadisches Hirtenvolk im Norden Kenias dabei begleitet hat, wie sie von Kriegern zu Wildhütern werden. Ein kreatives Meisterstück sind die Bilder von @jasperdoest, der die Geschichte eines verletzten Flamingos erzählt, der seiner menschlichen Retterin nicht mehr von der Seite weicht.
Generell ist es schwer, die Bandbreite des Festivals in wenige Worte zu fassen. Muss man zum Glück auch nicht, schließlich sagt ein gutes Foto oft mehr als tausend Worte. Und davon gab es in Zingst, wo man in Meernähe das ganze Jahr über in Workshops und Ausstellungen seinen fotografischen Horizont erweitern kann, die letzten Tage wirklich viele.
Am Abend, die Kuratorin hat ihre Regenjacke schon längst gegen ein kühles Bier am inzwischen sonnengefluteten Strand austauschen können, wird dann auch gleich der Termin für 2025 verkündet: Vom 23. Mai bis zum 01. Juni geht das Festival in sein 18. Jahr. Na dann, auf bald!